Die Verdauung bei Hunden und Katzen

30.08.2020 13:04

Hund und Katze leben nicht von dem, was sie fressen, sondern von dem, was sie verdauen.
Dieser Satz macht deutlich, dass die beste Nahrung nichts nützt, wenn sie nicht verdaut wird. Unter ”Verdauung” versteht man das Zerkleinern, die nachfolgende Zerlegung der Nahrung in ihre Bausteine und die Aufnahme (=Absorption) dieser Bausteine über die Darmwand.
Nachfolgend ”begleiten” wir das Futter auf dem Weg durch den Verdauungstrakt.


Das Maul

Mit dem Gebiss zerkleinern Hund und Katze die Nahrung in kleinere Bissen und schlucken sie dann ab. Speichel, der von den Speicheldrüsen gebildet wird, macht die Bissen ”gleitfähig”, damit sie durch die Speiseröhre in den Magen transportiert werden können. Als Beutetierfresser besitzen Hund und Katze ein typisches Raubtiergebiss mit großen Eckzähnen (Reißzähnen).
 

Der Magen

Im Magen wird die aufgenommene Nahrung vorübergehend gespeichert. Die Magenschleimhaut gibt gleichzeitig Magensäure und Pepsin, einen eiweißspaltenden Verdauungssaft, ab, so dass im Magen bereits die Zerlegung des Nahrungseiweißes in Eiweißbruchstücke und Aminosäuren beginnt. Die abgesonderte Magensäure sorgt auch dafür, daß die mit dem Futter aufgenommenen Bakterien weitgehend abgetötet werden.
 

Im Dünndarm

Der durchsäuerte Mageninhalt wird in kleinen Portionen in den Dünndarm geschleust. Die zugesetzten Verdauungssäfte aus Galle und Bauchspeicheldrüse sorgen dafür, dass die Proteine (Eiweiße) in Aminosäuren, die Fette in Fettsäuren und Glycerin und die Kohlenhydrate in einfache Zucker gespalten werden. Die freigesetzten Bausteine der Eiweiße, Fette und der Kohlenhydrate werden zusammen mit den Mineralstoffen und Vitaminen durch die Darmwand in den Körper aufgenommen.
 

Im Dickdarm, Wirkort der Prebiotika (Inulin)

Im Dickdarm werden die von den in den unteren Darmabschnitten lebenden Bakterien gebildeten Enzyme wichtig. Die Bakterienenzyme sind in der Lage, pflanzliche Faserstoffe (Rohfaser) sowie andere Nahrungsbestandteile, z. B. Prebiotika, die die körpereigenen Enzyme nicht spalten können, zu spalten. Die aus den pflanzlichen Faserstoffen und den Prebiotika, z. B. Inulin, gebildeten flüchtigen Fettsäuren ( Essig-, Propion- und Buttersäure) können die Darmschleimhautzellen als Energiequelle nutzen oder werden absorbiert. Die Prebiotika sorgen auch für eine gesunde Darmflora, indem sich die positiv wirkenden Bifido-Bakterien stark vermehren können, wobei deren Wachstum ungünstig wirkender Keime, z. B. Clostridien und Salmonellen, zurückdrängt.
Der Dickdarm entzieht dem Darminhalt einige Mineralstoffe und viel Wasser und sorgt so für die Bildung eines geformten Stuhls.
 

Abbildung: Der Verdauungstrakt

In der folgenden Abbildung ist der Verdauungstrakt schematisch dargestellt, mit Pfeilen sind die Orte gekennzeichnet, wo Verdauungssäfte in den Nahrungsbrei abgegeben und die Nährstoffe absorbiert werden.

Besonderheit des Verdauungstraktes und Anforderungen an die Nahrung

Hund und Katze haben einen vergleichsweise kurzen Verdauungstrakt mit kurzen Passagezeiten. Als Beutetierfresser sind beide Tierarten auf konzentrierte und hoch verdauliche Nahrung angewiesen. Bei Fertignahrung für Hunde und Katzen ist bei der Zusammensetzung auf diese besonderen Anforderungen zu achten, d. h.  das sie hoch verdaulich und nährstoffreich sind.



Quellen:
Bild: Hunde richtig füttern, H. Meyer, J. Zentek, 1997,S.16
Autor: Dr. Georg Sanders, Tierernährungsexperte im Consumer Service